Auf sehr großes Interesse stieß der Vortragsabend der Naturschutzgruppe Weiler am 03.03.2004 zum Thema FFH-Schutzgebiet Binger Wald (Flora-Fauna-Habitat), der im Anschluss an die Mitgliederversammlung statt fand. Offensichtlich besteht ein großer Informationsbedarf zu der Meldung des mehr als 3200 Hektar großen Gebietes - große Teile des Binger Waldes nebst angrenzenden Bereichen - als Schutzgebiet nach europäischem Recht.
Was ist das Besondere am Binger Wald, das ihn als auf europäischer Ebene bedeutsames Gebiet für den Naturschutz auszeichnet?
Was bedeutet diese Schutzgebietsausweisung konkret für die Bevölkerung?
Wie sieht die zukünftige Entwicklung des Binger Waldes aus?
Diethelm Freise-Harenberg, Leiter der Umweltabteilung des Landkreises Mainz-Bingen und Dr. Gerd Loskant, Leiter des Forstamtes Boppard, zu dem der Binger Wald seit dem 01.01.2004 gehört, gaben hierüber ausführlich und kompetent Auskunft.
Freise-Harenberg informierte über die naturschutzfachlichen Hintergründe und zeigte auf, dass die im Binger Wald vorherrschenden Buchen-Mischwälder eine der wesentlichen Grundlagen für die Meldung des Gebietes sind, da gerade für den Erhalt dieser Lebensräume die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eine besondere Bedeutung haben. Weitere wertbestimmende Biotope sind die Felsen in den steilen Rheinhängen, die Wiesen bei Weiler und Waldalgesheim, sowie die Gewässer im Bergschadensgebiet unterhalb der Grube Amalienhöhe. Zu den Tierarten des Binger Waldes, die dem besonderen Schutz obliegen, gehören die Fledermausarten Großes Mausohr und Bechstein-Fledermaus, sowie der Hirschkäfer, der auf sehr alte Eichen als Kinderstube angewiesen ist.
Im Anschluss daran informierte Dr. Loskant über naturgemäßen Waldbau im Binger Wald und über seine Perspektiven als Schutzgebiet europäischen Ranges.
Die Zuhörer nutzten die Gelegenheit, den neuen Amtsleiter kennen zu lernen und ihm ihre Fragen zum Binger Wald zu stellen, woraus sich eine angeregte Diskussion ergab.