Vielen Weilerern war er schon lange ein Dorn im Auge: Der wilde Hang längs der Straße an der Grundschule.
Vor einigen Jahren wurde die Fläche neu angelegt und sollte „pflegeleicht“ gestaltet sein. Ein Scherrasen kam damals aufgrund der Böschung nicht in Frage. So wurden kurzerhand ein Unkrautvlies und eine Steinschüttung aufgebracht und fertig.
Fertig? Nein, natürlich wuchs dort trotzdem etwas, die Natur ist da sehr erfinderisch. Schon bald sorgten unerwünschte Wildkräuter für ein ungepflegtes Erscheinungsbild, viele Arbeitsstunden wurden mit Jäten und Zupfen zugebracht, aber ohne viel Erfolg….
Das war nicht nur unschön, sondern auch wegen der Artenarmut ökologisch nicht optimal. Hier musste etwas geschehen.
Schlussendlich ist es gelungen, Fördergelder zu erhalten. Die Verbandsgemeinde Rhein-Nahe ist Modellkommune für das Projekt "KlimawandelAnpassungsCOACH" des Bundes, (s.a. www.kwis-rlp.de). So konnte mit Geldern der Kommune und des Bundes durch das Engagement der Klimaschutzbeauftragten Frau Wendel und mit tatkräftiger Unterstützung von Schulleitung und Naturschutzgruppe Weiler Bewegung in die Sache gebracht werden – mit großem Erfolg.
Der erste große Schritt – das Abräumen der Fläche – war mehr Aufwand als sich mancher Schottergartenbesitzer vor-stellen würde. Ohne schweres Gerät war nichts zu machen. Mit einem Bagger und vielen zupackenden Händen wurde der Mutterboden ans Tageslicht geholt.
So sah der Hang schon besser aus. Durch das Vlies war der Boden jahrelang abgedeckt und dadurch verdichtet und humusarm. Um ihn für die Pflanzen zu verbessern, wurde deshalb zunächst durch die Naturschutzgruppe eine Ladung Kompost beschafft und auf der Fläche verteilt.
Der Kompost wurde dankenswerterweise vom Kompostwerk Essenheim gespendet und verschafft den noch zarten Pflänzchen einen ordentlichen Start. Dann ging es auch schon ans Pflanzen. Standortgerechte Gehölze und Stauden sollten nun in die Erde gebracht wer-den. Die freiwilligen Helfer und die Kinder der Wald-AG wurden nicht müde, für jede Pflanze einen geeigneten Platz zu finden.
Es wurden Obststräucher und Wildfruchtgehölze gesetzt, die neben den Blüten für die Bienen auch noch etwas zum Naschen bieten: Brombeere, Kornelkirsche und Felsenbirne bereichern den Hang. Katzenminze, Thymian, Gamander und Lavendel sorgen ab jetzt das ganze Jahr über für Blütenreichtum und Nektar. Sie sind trockenheitsresistent (was bei den immer heißer werdenden Sommer wichtig ist) und schützen den Hang mit ihren Wurzeln gegen Erosion. Eine solche Pflanzung benötigt wenig Pflege, die Pflanzen sind frosthart und robust. Bodendecker wie Thymian und Bohnenkraut bilden mit den Jahren einen duftenden Teppich, bei dem unerwünschte Beikräuter keine Chance haben. Das lästige Jäten gehört der Vergangenheit an und das Beet wird mit den Jahren immer schöner.
Damit die Bienen nicht nur Nahrung, sondern auch ein Zuhause finden, wurde noch ein Insektenhotel aufgestellt und ein Totholzhaufen angelegt. Diese bieten Lebensraum für Wildbienen, Käfer und andere Insekten. Schließlich spendete ein Mitglied der Naturschutzgruppe noch geeignete große Steine, mit denen eine Kräuterspirale angelegt werden konnte. Das Endergebnis kann sich wirklich sehen lassen!
Aus einem ökologisch minderwertigen Hang ist ein vielfältiges Biotop geworden, bei dem die Kinder tagtäglich die Entwicklung verfolgen können. Ein gutes Anschauungsbeispiel auch für Diejenigen, die mit ihrem Garten nicht viel Arbeit haben wollen – pflegeleicht, schön und ökologisch sinnvoll.